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Interessiert mich die Bohne? 

Interessiert sie mich tatsächlich? 

Klar, könnte man sagen, ich interessiere mich dafür, was in der Welt abgeht. Ich spende, ich kaufe im Eine Welt Laden ein. Kaufe keine Produkte die durch Kinderarbeit hergestellt wurden usw. 

Ja, es gibt sehr viele Menschen, die sich Gedanken machen und auf die unterschiedlichste Art und Weise tätig werden oder auch aufrütteln wollen. 

So wie bei der diesjährigen Misereor-Aktion „Interessiert mich die Bohne“. 

Wie gut, dass es Menschen gibt, die sich einsetzen, die aufrütteln. Gerade weil es für viele einfacher ist, einfach wegzusehen und zu sagen: „interessiert mich nicht die Bohne. Da ist es oft schon zuviel, dass sie mit solchen Aktionen gestört werden, oder lange Berichte lesen zu müssen. 

Auch das Team Tansania der KJG Mömlingen interessiert sich. Deshalb haben sie ihre Gedanken den Besuchern während einem Gottesdienst vorgestellt. 

Diese Gedanken wurden durch das Team, Pfarrer Haas und Diakon Ricker vorgestellt.

Den Inhalt stelle ich ihnen jetzt vor und hoffe, dass sie nicht gleich aufgeben und sagen: „Interessiert mich nicht die Bohne“. 

Iris führte zunächst in das diesjährige Misereor-Thema ein: Jede Bohne, sowie jedes Leben hat eine Bedeutung. Damit große Konzerne nicht alles an sich reißen können, haben sich Kleinbauern in Kolumbien zusammen geschlossen, um den Herausforderungen großer Konzerne zu begegnen und nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Diese Kleinbauern haben klare Ziele: finanzielle Unabhängigkeit, gesunde Ernährung und einen optimistischen Blick in die Zukunft. um den Herausforderungen großer Konzerne zu begegnen und nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Diese Kleinbauern haben klare Ziele: finanzielle Unabhängigkeit, gesunde Ernährung und einen optimistischen Blick in die Zukunft.

Die Redewendung, dass eine einzelne Bohne niemanden sättigt und daher als wertlos betrachtet wird, wird umgedreht. Jeder Mensch ist wichtig, jede Geschichte verdient Gehör – insbesondere die Geschichten der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern.

Im gemeinsamen Gottesdienst wird Gott in der Mitte willkommen geheißen. Und die Gottesdienst-Besucher müssen sich fragen lassen: Interessiert mich die Bohne? Interessieren mich die Schicksale der Menschen weltweit? Wenn die Antwort "Ja" lautet, dann lasst uns gemeinsam mit Misereor für die Umkehr zu mehr Gerechtigkeit eintreten! 

Hinweis: Im Anschluss an den Gottesdienst bietet die Pfarrgemeinde ein solidarisches Mittagessen im Pfarrsaal an, an dem dann ca. 90 Personen teilnahmen.

Hier an dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN für das Vorbereiten des Gottesdienstes und allen, die in der Küche und dem Service tätig waren.

Predigt: Diakon

Die Gemeinschaft der Landpastoral der Diözese Pasto hat sich versammelt, um die reiche Ernte zu feiern. Die Menschen, die von weit entfernten Fincas kommen, teilen nicht nur Essen, sondern auch ihre Gemeinschaft und ihren Glauben. Diese Feier ist ein Bollwerk gegen Verzweiflung und Gewalt, ein Ausdruck des Dankes für alles, was sie zum Leben haben. Die Menschen erleben eine paradiesische Atmosphäre mit lachenden Gesichtern, geteilten Tischen und offenen Häusern.

Die Landpastoral zeigt, dass Hoffnung nicht nur ein Gefühl ist, sondern auch Handeln erfordert. Die Kleinbauern und -bäuerinnen machen viele kleine Schritte und Arbeiten, aber bereits jetzt sehen sie eine große Veränderung in ihrer Gemeinschaft.

Die Fastenaktion hat das Leitwort „Interessiert mich die Bohne“. Dies spielt mit dem Paradoxon des scheinbaren Desinteresses an einer Bohne, während Misereor betont, dass jede Bohne und jeder Mensch Aufmerksamkeit und Respekt verdient. Sowohl die einzelne Bohne als auch jeder Mensch kann Samen für Großes sein.

In dieser kleinen Bohne und jedem einzelnen Menschen liegt die Kraft für eine bessere Welt. Misereor ermutigt dazu, das Kleine zu schätzen, um Großes zu bewirken. Die Vision des Propheten Jeremia vom neuen Bund mit Gott wird nicht nur als eine ferne Hoffnung betrachtet, sondern als eine Verpflichtung zum konkreten Handeln. Die Gemeinschaft der Landpastoral wird zum Beispiel für andere, ein Modell für Veränderung und Zusammenhalt.

Die Worte von Pablo Javier Narvaez zeigen, dass auch scheinbar kleine Schritte zu einer großen Veränderung führen können. Die Feier der Ernte und der Glaube an den neuen Bund mit Gott inspirieren dazu, in kleinen Handlungen und Gemeinschaftsinitiativen die Samen für eine lebenswerte Welt zu sehen. Misereor bleibt beständig in seiner Botschaft: Jede Bohne, jeder Mensch ist von Bedeutung und kann einen Beitrag zu einer positiven Veränderung leisten. Es geht darum, die kleinen Dinge zu schätzen, um gemeinsam Großes zu bewirken, und so eine vielversprechende Zukunft zu gestalten. 

Wolfgang: Ich spreche für Román López aus El Tambo.

„In unserem Projekt wird eine ganzheitliche Arbeit geleistet: Nicht nur eine produktive Arbeit, sondern auch eine Weiterentwicklung des Menschen und eine Weiterentwicklung der Gemeinschaft auf spiritueller Ebene. Es ist ganz wichtig, dass wir alles in die Hände Gottes legen. Was die Hände Gottes beginnen, werden die Hände Gottes auch beschließen. Die Unterstützung untereinander ist sehr wichtig. Die Gemeinde gibt etwas in den Prozess hinein und bekommt auch wieder etwas heraus.“ 

Horst: Ich spreche für Pablo Javier Narvaez aus Taminango.

„Ich habe früher ohne Liebe gelebt und erst durch das Projekt habe ich die Liebe in mein Leben eingeschlossen. Es geht um Schutz: In der Gemeinschaft, für sich selbst und auch für den Planeten, der unser gemeinsames Haus ist. Man setzt sehr stark darauf, sich technologisch weiterzuentwickeln. Aber für mich ist es wesentlich wichtiger, sich auf menschlicher Ebene zu entwickeln, denn letztlich nennen wir uns ja alle Menschen. Ich glaube, dass die menschliche Weiterentwicklung nur im Austausch geschehen kann und dass wir alle es brauchen, von Angesicht zu Angesicht einander zu begegnen, um uns auszutauschen.“ 

Robert: Ich spreche für Daniel Burbano aus El Tambo.

„Es gab eine Zeit, in der ich auf unserem Landstück nichts mehr produzieren konnte, weil ich mich nur auf eine Art fokussiert habe. Seitdem ich mit der Pastoral Sozial zusammenarbeite, habe ich meine Produktion diversifiziert. Zum Beispiel habe ich früher auf dem Boden komplett immer alles Unkraut weggejätet. Mittlerweile ist es nicht mehr so, dafür wachsen viele verschiedene Pflanzen zusammen, was sich gegenseitig befruchtet. Das hat für mich viel in meinem Leben verändert. Es ist sehr wichtig und bereichernd, voneinander lernen zu können. Auch die Technik hat sich geändert - früher habe ich mit schwererem Gerät gearbeitet und jetzt gehe ich mit der Machete da dran und schneide nur das raus, was wirklich stört.“ 

Horst: Die Menschen der Landpastoral verdienen einen zweiten Blick, denn sie verkörpern jahrelange Planung, Saat und Ernte ihrer Grundnahrungsmittel: unerschütterliche Hoffnung, starke Gemeinschaft und tiefer Glaube. Ihr Weg lehrt uns, dass man allein verhungert, aber in einer unterstützenden Gemeinschaft gedeiht. Die Enzyklika "Fratelli Tutti" malt das Bild einer solidarischen Geschwisterlichkeit und betont die Wichtigkeit des gemeinsamen Träumens.

Jeder Einzelne von uns, scheinbar klein, trägt Verantwortung für das Große: das Wiederherstellen der Menschlichkeit, Stärkung von Empathie und Zusammenhalt sowie das Eintreten für das gute Leben innerhalb der planetaren Grenzen. Dies schließt andere Menschen in ihrer Andersartigkeit und Fremdheit sowie die anderen Geschöpfe dieser Welt ein. Da das Leben aller unteilbar ist, müssen wir es mit allen teilen, um seine Fülle zu erleben.

Die Fastenaktion "Interessiert mich die Bohne" von Misereor fordert auf, den Beitrag der Landpastoral zu sehen und zu würdigen, während sie zur eigenen Aktivität ermutigt. Wir müssen bewusste Entscheidungen treffen. Im Zentrum steht der Glaube an Gottes Zusage für einen neuen, solidarischen Bund, der auf Liebe basiert und ein geteiltes Leben verspricht. Gemeinsam können wir die Welt positiv verändern, indem wir das Kleine schätzen, um Großes zu bewirken.

R.Zieres

 

 

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